Anweiden

Neben dem Fellwechsel steht im Herbst und im Frühjahr die Umstellung von frischer Weide zu Heu, und andersrum, an. Besonders beim Anweiden im Frühjahr sollte ein strukturiertes Management verfolgt werden. Gerade Ponys und leichtfuttrige Pferde neigen zu einer hastigen Nahrungsaufnahme, die den Körper zunächst einmal mit Nährstoffen überflutet. Das sollte unbedingt vermieden werden. Die Pferde müssen peu à peu an die Weide herangeführt werden, um den Körper vor toxischen Mengen an Fruktan zu schützen. Im Übermaß führt Fruktan zu Verfettung, was Stoffwechselerkrankungen mit sich bringen kann. Hinzu kommt, dass das Fruktan zu einer Übersäuerung des Darminhaltes, und somit zu einem Ungleichgewicht der Darmmikroben mit sich führt. Folglich werden körpereigene Giftstoffe freigesetzt, die sich dann über die Blutbahn verteilen.

Grundsätzlich sollte die Weidesaison dann beginnen, wenn das Gras etwa 20 cm hoch ist. Das ist ca. Ende April bis Anfang Mai der Fall. Je nach Region und Versorgungszustand der Weide können natürlich Abweichungen entstehen.

Bevor die Pferde auf die Pferde auf die Weide können, sollten einige Punkte kontrolliert werden:


  • Absuchen der Weide auf Fremdkörper
  • Kontrolle auf giftige Pflanzen (z.B. Scharfer Hahnenfuß, blüht ab Mai) -> Dazu gehört auch die Kontrolle auf angrenzende Hecken, z.B. aus Buchsbaum, Eibe oder Thuja; Sie sollten nicht in die Weide ragen
  • Überprüfen des Zaunes auf morsche Stellen, gerissene Litzen, etc.
  • Bereitstellen von sauberem Trinkwasser (Tränken auf Funktionsfähigkeit überprüfen, Wasserbecken säubern)
  • Bodenbeschaffenheit überprüfen (z.B. Löcher von Kaninchen auffüllen)
  • Jedem Pferd sollte eine Fläche von einem halben Hektar zur Verfügung stehen

Der Versorgungszustand der Weide sollte ganzjährig im Auge behalten werden. Unmittelbar vor Beginn der Weidesaison kann die Fahrlässigkeit der letzten Monate kaum aufgeholt werden.

Am ersten Tag sollte der Weidegang auf ein kurzes Zeitfenster beschränkt sein; Der Organismus benötigt etwa 4 Wochen, um sich an die Umstellung zu gewöhnen. Je nachdem, wie das Pferd die Umstellung auf das frische Gras verkraftet, kann die Dauer jeden Tag etwas erhöht werden. Zudem sollte das Pferd vor dem Weidegang ausreichend mit Heu versorgt werden, damit der Kaumuskel bereits etwas erschlafft ist. Da das junge Gras sehr rohfaserarm ist, sollte eine Raufe mit Heu angeboten werden; auch, um Koliken und Durchfall vorzubeugen. Der Einsatz einer Fressbremse kann ebenfalls hilfreich sein.

Noch ein interessanter Fakt am Rande: Morgens sowie bei hoher Sonneneinstrahlung hat das Gras einen höheren Gehalt an Fruktan, dieser nimmt im Laufe des Tages durch steigende Temperaturen ab. Wer dies zusätzlich beachtet, und sein Pferd vorrangig am Nachmittag oder bei bedecktem Himmel rausstellt, kann sein Pferd optimal vor Hufrehe und anderen Stoffwechselerkrankungen schützen.