Alte Pferde

Der optimale Speiseplan für vitale Senioren


Pferde gelten allgemein ab etwa 20 Jahren als alt. Doch viele gehören dann noch längst nicht zum sprichwörtlichen alten Eisen. Vielmehr entwickelt manch ein Senior im Alter eine richtige Persönlichkeit. Natürlich stellen sich körperliche Veränderungen ein. Muskulatur, Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit nehmen ab und das ein oder andere gesundheitliche Problem tritt häufiger auf. Berücksichtigt man diese altersbedingten Einschränkungen und stellt Haltung, Nutzung und Ernährung darauf ein, können Pferde aber auch im fortgeschrittenen Alter fit und vital bleiben.

Wie verändern sich die Ansprüche alter Pferde?


Im Prinzip können auch alte Pferde mit den üblichen Futtermitteln sehr gut versorgt werden. Zu beachten ist allerdings, dass alte Pferde ihr Futter offenbar schlechter verwerten, da die Fähigkeit Nährstoffe aus dem Darm aufzunehmen nachlässt und die Speicherfähigkeit des Organismus abnimmt. Auch die Leistungsfähigkeit lebenswichtiger Organe wie Herz, Leber und Niere lässt nach.

Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass mit fortschreitendem Alter die Verdaulichkeit von Protein abnimmt und die Darmtätigkeit allgemein nachlässt. Schwer verdauliche, stärkereiche Getreidesorten wie unaufgeschlossener Mais sollten daher nicht auf dem Speiseplan alter Pferde stehen.

Empfehlenswert ist eine hydrothermische Aufbereitung dieser Komponenten. Eine Zufütterung pflanzlicher Komponenten wie Yucca shidigera können die Verdauungsvorgänge aufgrund des Saponingehaltes unterstützen und den enzymatischen Aufschluss der Nährstoffe fördern. Typisch sind auch ein Calcium-Überschuss sowie ein Phosphor-Defizit. Das Ca:P-Verhältnis in der Futterration sollte daher bei alten Pferden unter dem allgemein empfohlenen Verhältnis von 2:1 liegen.

Fütterung den Bedürfnissen der Senioren anpassen


Trotz aller Fürsorge unterliegen im Alter mehr oder weniger alle Organe dem Verschleiß und einer herabgesetzten Belastbarkeit. Außer Muskulatur und Bewegungsapparat sind vor allem auch Zähne und Gebiss betroffen. Naturgemäß ist die Zahnsubstanz des Pferdes mit etwa 30 Jahren aufgebraucht. Gewichtsverlust und Koliken alter Pferde stehen häufig in Verbindung mit Zahn- und Gebissproblemen.

Eine jährliche Kontrolle durch den Zahnspezialisten hilft, Schäden und Entzündungen festzustellen. Können Pferde das herkömmliche Futter nicht mehr ausreichend zerkleinern, empfiehlt es sich, das Futter einzuweichen. Aus diesem Grund wird in der Fütterung für Senioren häufig Mash eingesetzte, welches alle wichtigen Vitamine und Mineralstoffe mitliefert. Das Einweichen des Futters und die Flüssigskeitaufnahme kommen auch der oft nicht so guten Wasserbilanz alter Pferde zugute.

Da sich alte Pferde in einem katabolen, d.h. abbauenden Stoffwechsel befinden, ist im Alter auch bei gesunden Pferden mit einem Gewichtsverlust zu rechnen. Dieser Abbauprozess lässt sich durch proteinreiche Futtermittel und richtiges Fütterungsmanagement in einem gewissen Rahmen abfangen.
Bei untergewichtigen Pferden kann die Ration durch leicht verdauliche Raufutteralternativen ergänzt und durch energiereiche Komponenten aufgewertet werden. Luzerne Cobs eignen sich ideal dazu, die Raufutterration energetisch aufzuwerten und durch Einweichen zusätzlich die Flüssigkeitsaufnahme zu steigern.
Wirkstoffkonzentrate werden vor allem aufgrund des hochwertigen Eiweißgehaltes und der hohen Vitamin-B-Anteile gerne an alte Pferde verfüttert. Leinsamen sind aufgrund der enthaltenen Schleimstoffe ein bewährtes Futtermittel zur Unterstützung einer geregelten Verdauung.

Bei allen Veränderungen in Haltung und Fütterung muss berücksichtigt werden, dass sich der Organismus alter Pferde generell langsamer umstellt und eine Umgewöhnung möglichst schonend für den Senior gestaltet werden sollte.